Afghanisches Zimmer

Bad Kreuznach. „Die Taliban haben eine Ideologie und die heißt: ‚Frauen bleiben zu Hause.‘“ (Tahora Husaini)

In der Stadtbibliothek, die einigen der etwa 80-90 Besucher*innen als „Bildungs- und Begegnungsort“, wie Stefan Meisel es formulierte, sehr vertraut ist, ging es am Mittwoch, den 03. Mai, um die Frage nach Träumen und Wünschen von Frauen in Afghanistan von denen die Fotografin und Referentin Tahora Husaini berichtete. Angesichts der Eroberung Afghanistans durch die Taliban blickt ihre Bilderausstellung „Her Dream, Her Pain“ auf Frauen, die in Afghanistan bereits viel erreicht hatten. Die Ausstellung ist noch bis zum 10.06. dort zu sehen. Es ging implizit auch um die Frage, wie es ist, wenn erreichte gelebte „Träume“ platzen und das eigene Leben durch ein Ereignis plötzlich ganz anders wird.

Die Frauen aus der Bilderausstellung haben gekämpft und kämpfen weiter. Und das auch, wenn sie in andere Länder, wie Deutschland geflohen und angekommen sind – dies wurde an dem Abend in der Stadtbibliothek deutlich. So zitierte Sahar Ghafouri von der Afghanischen Initiative der Citykirche NAHeRAUM, die Zahra Ismaili an dem Abend bei der Moderation unterstützte, den Dichter Mahmoud Darwish „Meine Freiheit ist es das zu sein, von dem sie nicht wollen, dass ich es bin.“

Diese Frage nach der Rolle der migrantischen Frauen auch in unserer Gesellschaft ist komplex – Husaini forderte Akzeptanz und Verständnis für diese Personen. Die Menschen seien häufig noch traumatisiert – u.a. auch ihre Familie, die erst vor einem Jahr Afghanistan verlassen konnte. „Wir müssen den Menschen hier helfen.“ Ideen, was wir angesichts der Taliban-Herrschaft von hier aus tun können brachten auch Dr. Najiba Behmanesh im Gespräch mit Siggi Pick ein: Die „kleineren“ Vereine fliegen unter dem Radar der Taliban – in Afghanistan gibt es die offiziell nicht – daher kann so Unterstützung immer noch stattfinden. Die großen NGOs und Hilfswerke sind hier der Taliban ausgeliefert, wenn sie helfen wollen und haben es dadurch ungemein schwerer. Abgerundet wurde das Programm durch das musikalische Duo Farid am Harmonium und Farhad am Tabla, die Lieder über Freiheit, Frieden, Liebe und die Sehnsucht nach Heimat sangen.

Mehr zu der Lage von Menschen in Afghanistan – siehe auch den Blog mit Tahora Husaini, z.B. https://chrismon.evangelisch.de/blogs/luftbruecke/blog-als-familie-in-deutschland-eine-neue-heimat-finden

(Bericht: Matthias Baden;

Fotos: Ferschta Ismaili, Aliyah Jafari, Zahra Isamili;
Veranstalter: Citykirche NAHeRAUM; Stadtbibliothek Bad Kreuznach; Netzwerk am Turm e.V.)

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